Das Forschungsteam rund um das „Centre for Male Psychology“ hat herausgefunden, dass Männer im Durchschnitt einen größeren archetypischen Antrieb oder Instinkt in folgenden Bereichen haben:

1. Kämpfen und Siegen (Wettbewerb)

2. Versorgen und Beschützen (Bodyguard)

3. Selbstbeherrschung und Kontrolle der Emotionen bewahren (Stoizismus)

Ihre Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass die Verwendung einer männerfreundlichen Sprache, die den klassich-männlichen Archetypus ehren und unterstützen, wie z.B. „Wenn du Hilfe brauchst, mach etwas und übernimm die Kontrolle!“, Männer ermutigt, tatsächlich in der realen Welt nach Hilfe zu suchen, im Gegensatz zu einer Sprache, die gegen den Archetypus gerichtet ist, wie z.B.: „Sei nicht so ein Macho – zeig deine Gefühle!“

Ich sage da immer gerne: „Was ist daran männlich, wenn Probleme ignoriert und unter den Teppich gekehrt werden? Ein Mann ist konfrontationsfähig und geht seine Herausforderungen direkt an!“ Gerne kann auch „Aktivität“ statt „Gesundheit“ gesagt werden. Dies macht Projekte für Männer insgesamt vertrauter und weniger abschreckend.

Positive Männlichkeit

Kiselica und Englar-Carlson (2010) skizzieren zehn Bereiche der positiven Männlichkeit, in denen (auch therapeutische) Verbindungen mit Männern und Jungen entweder einzeln oder in Gruppen hergestellt werden können:

1. Männliche Beziehungsstile (Bruderschaft, Männerbund)

2. Männliche Formen der Fürsorge

3. Generative Vaterschaft (Rollenvorbilder)

4. Männliche Selbstverantwortung

5. Arbeiter-/Versorgertradition der Männer

6. Männlicher Mut und Risikobereitschaft

7. Gruppenorientierung von Jungen und Männern

8. Humanitäre Dienste einer brüderlichen Organisation

9. Die Verwendung von Humor durch Männer (Männer beleidigen sich und meinen es nicht so)

10. Männliches Heldentum

In Untersuchungen (Krumm et al. 2017) zeigte sich dabei auch, dass konventionell-männliche Tugenden tatsächlich gesunde Ressourcen für Männer sein können, um mit Depressionen zurechtkommen. Diese Ressourcen können zusammenfassend als Kontrollübernahme durch gesammelte Informationen und als Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten beschrieben werden. Die Depression kann durch Unabhängigkeit von Medikamenten, durch körperliche Aktivitäten wie Holzhacken, Musizieren in einer Rockband oder Motorradfahren überwunden werden. Die Hilfesuche kann als aktives, rationales, verantwortliches und unabhängiges Handeln umgedeutet werden. Dies kann dazu beitragen, die Depression als heroischen Kampf zu erleben, aus dem man gestärkt hervorgeht.

Wertebasierte Interaktionen

Förderung der psychischen Gesundheit und des Wohlbefindens bei Männern und Jungen: Was funktioniert? https://eprints.leedsbeckett.ac.uk/id/eprint/1508/1/Promoting_MentalHealth

Es ist ein Gewinn, wenn die Eigenschaften und Fähigkeiten des Personals/der Fachkräfte sich mit den Werten und Ansätzen der Interventionen im Einklang befinden. Ein nicht-wertender und empathischer Ansatz bei der Arbeit mit Männern und Jungen ist von höchster Bedeutung, um die richtige Umgebung und unterstützenden Ansatz zu bieten. Aktivitätsbasierte Interventionen, die für Männer vertraut sind, scheinen versprechend zu sein.

Es ist sinnvoll für Aktivitäten einen „Köder“ bereitzustellen, um die Teilnahme an Interventionen zu erleichtern. (Wenn du das kannst/lernst, finden dich Frauen attraktiver/bist freier/mehr Sinngefühl etc.) Dabei wird ein Gruppenzusammenhang geschaffen, der soziale Inklusion und Freude fördert. (Männergruppe jagd das Mammut im Urtal.) Erfolgreiche Interventionen wirken besser, wenn sie „auf dem Boden bleiben“ und Resonanz schaffen. Eine auf Gemeinschaften basierende Intervention ermöglicht es, dass sie nahe bei den Männern bleibt, um soziale Inklusion zu fördern.