Welche Faktoren machen eine männerfreundliche Beratung, Coaching oder Therapie aus? Dieser Frage wurde im „Palgrave Handbook of Male Psychology and Mental Health“ nachgegangen. Deshalb habe ich diese Ressource für die Arbeit mit Männern aufgearbeitet und euch hier zur Verfügung gestellt!

Quelle: https://link.springer.com/chapter/10.1007/978-3-030-04384-1_32

Allgemeine Haltung

Empathie

Seien dir über männliche Probleme und die verfügbare Literatur bewusst, die männliche psychische Gesundheit unterstützt, z.B. positive Männlichkeit.

Klientenorientiert

Wenn ein Mann Stress aufgrund von Beziehungen und Konflikten erlebt (einschließlich häuslicher Gewalt oder Scheidung), versuche dem impliziten kulturellen Druck zu widerstehen, anzunehmen, dass der Mann möglicherweise „der Täter“ sein könnte. Stelle den Kontakt zu seiner Erfahrung und Sicht als Ausgangspunkt für die Beratung, Coaching und Therapie wie bei jedem anderen Klienten her.

Achte auf die Stärken des Klienten

Es gibt viele positive männliche Attribute, die dabei helfen können. Darunter Selbstständigkeit, Gruppenorientierung, Humor, Mut und Stärke. Es gibt mehr Prozesse, die der Entwicklung dienen als die traditionelle weibliche Fähigkeit zur Introspektion oder Erforschung von Gefühlen und männlich-typischen Attribute wie Risikobereitschaft können auch „genutzt“ werden. Dies alles fällt unter den allgemeinen Begriff positiver Männlichkeit.

Kenne die Demografie

Alter, sozialer Hintergrund, Bildungsstand, ethnische Gruppe, Sexualität, Behinderung usw. sind alle wichtigen interagierenden Faktoren für Männer sowie für andere Klientengruppen.

Nutzung

Nutze spezifische Eigenschaften des Klienten (Einstellungen, Interessen, Verhaltensweisen usw.), um der Beratung, Coaching oder Therapie zu helfen, z.B. wenn sie nur über Fußball sprechen, verwende Fußball als Metapher (z.B. als Team arbeiten, um Ziele zu erreichen), anstatt sie zu schnell auf ein introspektives Thema zu lenken.

Respekt für männliche Normen

Unterstelle nicht, dass es ein Problem ist, ein „typischer Mann“ zu sein. Nimm eine positive Haltung gegenüber der Männlichkeit als Teil der menschlichen Bedingung an und vermeide eine „korrigierende“ Einstellung. Der Bedarf an Respekt und positiven Wertschätzung für die individuelle Identität jedes Klienten ist ein allgemeines Prinzip innerhalb der Werte und Ethik der Arbeit.

Geschlecht des Therapeuten

Erfrage, ob männliche Klienten einen männlichen oder weiblichen Berater, Coach oder Therapeuten bevorzugen, wie dies bei weiblichen Klienten oft der Fall ist.

Psychologische Herangehensweisen

Eintrittsportal / indirekte Ansätze

Höre, ob der Klient einen lösungsorientierten Ansatz bevorzugt statt über seine Gefühle zu sprechen. Erforsche Gefühle nur, wenn der Klient offensichtlich komfortabel oder bereit dazu erscheint. Achte auf die Komfortgrenze durch den Einsatz von Augenkontakt und anderen Indikatoren. Lass Geplänkel und Humor als Brücke dienen, die zum Reden über Gefühle führen kann.

Es gibt zwei grundlegende Möglichkeiten, einen indirekten Ansatz zu verfolgen: (a) Beginne die Beratung mit einem lösungsorientierten Ansatz wie Coaching, und (b) beginne die Beratung, indem du über weniger schwierige Themen (z. B. Sport) sprichst oder Geplänkel betreibst, um einen männerfreundlichen Raum zu schaffen, in dem sich weitere Kernthemen herausbilden können. Es ist eine wichtige und oft subtile Aufgabe, den richtigen Einstiegspunkt oder „Köder“ für die Arbeit mit Gefühlen zu finden. Auf der anderen Seite erzwingen manchmal Lebensbelastungen ihren eigenen „Einstiegspunkt“; Einige Männer kommen erst dann zu einem Berater, Coach oder Therapeuten, wenn sie eine Krise erleben und/oder von einer weiblichen Verwandten verweisen werden.

Lösungsorientierter Ansatz

Männliche Klienten sind wahrscheinlich eher zu einem lösungsorientierten Ansatz bereit, zumindest am Anfang.

Gruppenkonstellation

Rein-männliche Gruppen können für viele männliche Klienten gut funktionieren. Es gibt zahlreiche Beweise dafür, dass Male-Spaces ein unterstützendes und therapeutisches Umfeld schaffen, in dem Männer von anderen Männern als Peergruppe die Erlaubnis bekommen, die Art zu empfinden, wie sie es tun. Die Kommunikation in männlichen Gruppen kann vom Geplänkel zu den Kernemotionen schwanken und diese Punktierung und Rhythmisierung im Gruppenprozess ist positiv und hilfreich.

Techniken

Verwendete Sprache

Es kann helfen, traditionelle Therapie und mentale Gesundheitssprache zu vermeiden. Zum Beispiel kann es hilfreich sein, eine Intervention als „Strategien für das Leben“ anstatt als „Therapie“ zu bezeichnen.

Kommunikationsstil/Geplänkel

Humor wird oft von Männern eingesetzt, um mit Stress umzugehen, Beziehungen aufzubauen und sinnvolle Informationen zu übermitteln. Humor und Geplänkel können Teil eines indirekten Ansatzes bei Männern sein, der an sich therapeutisch ist, aber auch als Brücke zu tieferen Gefühlen dienen kann, wenn diese vorhanden sind.

Non-verbale Kommunikation

Schulter-an-Schulter-Kommunikation, bei der Interaktion in einer dynamischen Situation stattfindet und kein Augenkontakt in einer statischen Gesichts-zu-Gesicht-Situation erforderlich ist, werden wahrscheinlich von Männern bevorzugt.